Zim

Wie eventuell aus dem Countdown zur Veröffentlichung von Fedora 13 im rechten Rand zu schließen war, ist momentan Linux das Desktop und Laptop Betriebssystem meiner Wahl. Ohne weiter ausholen zu wollen, möchte ich nur anmerken, dass diese Wahl nicht aus ideologischen sondern aus technischen Überlegungen resultiert. Die Hardwareanforderungen aktueller Windows Versionen haben sich zu weit von den mir zur Verfügung stehenden Tatsachen entfernt als dass ein vernünftiger Betrieb möglich wäre. Andererseits ist eine Weiterverwendung veralteter Windows Versionen mit zu vielen, nicht zuletzt sicherheitstechnischen, Nachteilen verbunden.

Die eigentliche Herausforderung, wenn man Windows gänzlich den Rücken kehren möchte, besteht kaum mehr in Inkompatibilitäten wie es scheint, sondern vor allem im Bruch mit Gewohntem. Damit meine ich nicht das Betriebssystem, denn damit hat man als Benutzer kaum Kontakt, sondern die Anwendungen. Ich kann mir gut vorstellen, dass in manchen Bereichen für Linux keine adäquaten Entsprechungen für tausende Euro teure kommerzielle Software zu finden ist. Dennoch möchte ein Beispiel für (m)einen Fall bringen, wo eine Anwendung trotz kleinerem Funktionsumfang eine andere ersetzen kann.

Zim

Eine meiner Lieblingsanwendungen unter Windows ist OneNote. Als Notiz- und Logbuch hat sich dieses Programm als sehr nützlich erwiesen. Die Hauptvorteile gegenüber einem Papierblock sind für mich die Suchfunktion, der Umgang mit Markierungen (Schlagworten) und nicht zuletzt die Möglichkeit, schnell und einfach Bildschirmausschnitte in den Text einzufügen. Da ich beinahe sämtliche Information über den Bildschirm verarbeite, ist das Speichern von Bildschirmausschnitten das allgemeinste Interface. Als Naturwissenschaftler verwende ich diese Technik sehr oft, um Diagramme, die von einem beliebigen Programm erzeugt wurden, in das elektronische Notizbuch zu „kleben“.

Jene Linux Anwendung, die OneNote im Funktionsumfang am nächsten kommt ist vermutlich BasKet. Trotzdem schreibe ich diesen Artikel, weil ich für mich Zim als geeignetste Anwendung befunden habe. Zim wird vom Autor als „Desktop Wiki“ bezeichnet. Was die Textverarbeitung betrifft, wird damit das meiste bereits erklärt. Wer jemals einen Wiki Artikel geschrieben hat, kennt das Prinzip.

Was Zim für mich aber perfekt macht, denn es ist beileibe nicht das einzige Desktop Wiki, sind drei Plugins, die folgende Funktionen zur grundlegenden Wiki Funktionalität hinzufügen:

  • Es ist möglich Schnappschüsse vom ganzen Bildschirm, einzelnen Fenstern und frei wählbaren Ausschnitten zu machen.
  • Es ist möglich, Formeln einzufügen, die man in einem separaten Dialog per LaTeX Syntax formulieren kann.
  • Eine Versionsverwaltung kann verwendet werden, um Änderungen an den Notizen zu verfolgen.

Zur absoluten Perfektion fehlen meiner Meinung nach nur zwei Features:

  • Schlagworte (Tags) – ein für die Zukunft geplantes Feature
  • Versionsverwaltung mit Git (statt Bazaar oder Subversion) – Gewohnheit

Zim in Fedora

Leider enthält Fedora, selbst in der noch nicht freigegebenen Version 13, nicht die aktuelle Version von Zim. Man findet aber in Bugzilla den Bug 563844, der neben einer aufschlussreichen Diskussion auch einen Link auf eine aktuelle SRPM enthält. Wie man daraus eine installierbare RPM baut erfährt man (neben sicherlich unzähligen anderen Stellen) im Fedora Wiki.